Die Zeittafel
1375 |
älteste bekannte Erwähnung des Ortes im Landbuch Kaiser Karl IV., danach hatte der Ort 30 Hufen, von denen die Gutsbesitzer Fritz und Peter Pryerde (auch Prigard; später Priort) 24 besaßen, die beiden hatten auch das oberste Gericht inne. Es waren sechs Kossäthen ansässig, welche Zehnt an den Pfarrer entrichten mussten. |
1450 |
war nach dem Schoßregister der Besitz zwischen den Stechows zu Fahrland und den von Prigardes geteilt, das bedeutete zwei Rittersitze |
1480 |
werden die Gebrüder Claus, Andres und Peter von Prigard oder Priort wieder als alleinige Besitzer der freien Hufe ausgewiesen |
1518 |
stehen dem Spandauer Rat Getreidepächte in Priort zu |
1535-1571 |
führt Kurfürst Joachim II die Reformation in der Mark Brandenburg ein (1539) |
1536 |
ist das Jahr, ab dem die Schreiweise des Ortsnamens bei „Priort“ verblieb; in Lehnsbriefen ab diesem Zeitpunkt heißt es, dass zum Besitz derer von Priort gehören: „das ganze Dorf mit allen Gerechtigkeiten und der Fischerei auf der Wublitz, nebst Besitzungen im Dorfe Wustermark und Dyrotz“ |
1571 |
wird die Schäferei Wolfsberg, die zum Gut Priort gehört, erstmals schriftlich genannt |
1576 |
gehören die Pfarren Priort und Kartzow nach einer Neuordnung zur Kircheninspektion Spandau |
1590 |
belegt ein Register des Amtes Spandau, dass Priort zum Spandauer Mühlenbezirk gehörte, dieser umfasste den Bereich derer, die ausschließlich in Spandau mahlen lassen durften |
1608 |
sind wieder zwei Rittersitze verzeichnet |
1618-1648 |
30jähriger Krieg – Priort ist erheblich von Bestandseinbußen betroffen |
1624 |
hat Priort 13 Hofstellen |
1680 |
verkauft Komthur Kuno von Priort die beiden vereinigten Rittersitze an den Domprobst von Grote |
1684 |
ruft Kuno von Priort, einstmals Rittergutsbesitzer in Priort, mit seinem Testament die PriortscheStifung ins Leben; er verfügt darin ein Stiftungskapital von 6000 Talern, das „zur Wohlerziehung Junger von Adel“ verwendet werden soll |
1685 |
erläßt der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm das Potsdamer Edikt, das den aus Frankreich vertriebenen Hugenotten (bekannten sich zur reformierten Kirche) die Aufnahme garantiert |
1687 |
vereinbart der ehemalige Herr von Priort, dass sein Leichnam in der Spandauer Moritz-Kirche in der Nähe des Altars beigesetzt werden soll |
1693 |
stirbt der letzte Erbherr von Priort zu Priort und wird seinem Wunsch gemäß in der Spandauer Moritz-Kirche bestattet. 1699 gehört der Priorter Krug zum Monopolbereich der Stadt Spandau, das bedeutete, dass ausschließlich von Spandauer Brauern bezogen werden durfte |
1704 |
vermerkt das Spandauer Erbregister für Priort eine eigene Mühle |
1725 |
wird bei einer Kirchenvisitation das Priorter Kirchenvermögen mit 321 Talern, 19 Groschen und 10 Pfennigen festgestellt |
1730 |
errichtet König Friedrich Wilhelm in Potsdam eine eigene Kircheninspektion; aus dem Havelländischen Kreis wurde u.a. die Pfarre Kartzow, zu der auch Priort gehörte, aus der Spandauer Inspektion ausgegliedert und der neuen zugeordnet |
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sind in Priort 4 Kossätenstellen vorhanden; Kossäten sind die unterste Schicht der bäuerlichen Bevölkerung, die nur über einen Feldgarten verfügt |
1742 |
veräußert der Enkel des ersten Grote in Priort das Priorter Rittergut an Jean Jaques de Digeon, Baron de Monteton, einen hugenottischen Einwanderer, für 34.250 Taler |
1745 |
Errichtung der Dorfkirche als Fachwerkbau |
1782 |
gibt eine Übersicht über den Weinanbau in Brandenburg Priort an. Auf vier Morgen Land stehen Rebstöcke. Die Weinpressung erzielt ein Faß von 180 bis 200 Quart des Rebensaftes. Der Preis für das Faß liegt bei 15 Reichstalern. |
1788 |
kommt es im Zuge der Melioration zu einer genauen Gebietsabgrenzung zwischen Priort und Karpzow unter maßgeblicher Beteiligung des Barons von Monteton |
1789 |
liegt der Entwurf für das neue Priortsche Gutshaus der Familie Monteton zur Genehmigung vor |
1796 |
sind in einer Bestandsliste der Maulbeerbäume für Priort sieben in der Gemeinde und 70 auf dem Kirchhof angegeben |
1800 |
hat Priort nur noch fünf Hofstellen |
1804 |
leben in Dorf und Gut mit seinen 29 Hufen 127 Menschen, es werden 17 Feuerstellen gezählt; ansässig sind u.a. 5 Ganzbauern |
1815 |
Neugliederung der preußischen Monarchie in zehn große Verwaltungseinheiten, Provinzen genannt, darunter Brandenburg |
1816/1817 |
erfolgt eine neue Kreiseinteilung, der Kreis Osthavelland wird gegründet, zu dem auch Priort gehört |
1819 |
weist eine Gewerbetabelle für Priort mit Wolfsberg folgende Angaben aus: danach gibt es im Ort u.a. einen Schneidermeister mit 1 Lehrling / Gehilfen, einen Grob-, Hof- und Waffenschmied mit einem Lehrling / Gehilfen sowie 15 Knechte und 11 Mägde und drei Dienstboten für die Herrschaft |
1840 |
tritt für die Ortschaften eine neue Feuerlöschordnung in Kraft, darin sind alle Orte aufgelistet, die im Falle eines Brandes Priort zur Hilfe kommen müssen und in welchen Dörfern Priort zur Nachbarschaftshilfe verpflichtet ist |
1847 |
sind für Priort im „Handbuch des Preußischen Staats“ 19 Häuser und 150 Seelen angegeben |
1850 |
führt eine Aufstellung des Osthavelländischen Kreistages über Orte und Besitzer von Maulbeerbäumen und Seidenbau Baron Monteton in Priort auf |
1855/1856 |
Schriftwechsel über den Bau der Chaussee zwischen Priort und Buchow-Karpzow |
1859 |
wird die Ortschaft als Allodial-Rittergut und Dorf mit einer Seelenzahl von 122, 18 Wohn- und 27 anderen Gebäuden charakterisiert; Besitzer ist der Haupt-Ritterschafts Direktor, Königliche Landes-Ökonomie- und Regierungsrat und Domherr Freiherr von Monteton |
1861 |
werden noch immer 127 Einwohner für Dorf und Gut Priort mit Schäferei Wolfsberg in der Ortschaftsstatistik für den Regierungsbezirk Potsdam angegeben |
1864 |
1864 ist in einer Beschreibung des Osthavellandes das Rittergut Priort mit einem bedeutenden Gutsforst von 560 Morgen genannt |
1865 |
1865 Antrag des Barons von Monteton „zur Errichtung einer durch Dampf zu betreibenden Spiritus-Brennerei auf dem Gehöft des Ritterguts“ |
1871/1872 |
werden im Gesetz zur Kreisordnung die Gutsbezirke geschaffen, damit erfolgte eine Trennung zwischen Gemeinde und Gut; es gibt ländliche Gemeindevorsteher und Gutsvorsteher, beide haben in ihrem Bereich die gleichen Befugnisse; Gutsvorsteher ist meistens der Gutsbesitzer |
1871 |
findet eine Volkszählung (Stichtag 1. Dezember) statt. Diese weist für die Landgemeinde Priort einen Wohnplatz mit zehn Wohngebäuden aus. 85 Personen, 48 männlichen und 37 weiblichen Geschlechts, leben in 15 Familien-Haushaltungen in Priort. 38 sind im Ort geboren. Alle Einwohner sind evangelisch. 82 haben die preußische Staatsangehörigkeit. Drei waren Nicht-Preussen. 24 sind Kinder unter 10 Jahren. Bei der Schulbildung der anderen 61 Menschen wurde ermittelt, dass 57 lesen und schreiben können, es gibt einen Analphabeten und drei machten keine Angaben. Der Gutsbezirk Priort umfasst zwei Wohnplätze mit vier Wohngebäuden. Von den 105 Einwohnern sind 49 männlichen und 56 weiblichen Geschlechts. Alle besitzen die preußische Staatsangehörigkeit. 101 sind evangelisch und vier katholisch. Es gibt einen 1-Einzel- und 24 Familien-Haushaltungen. Es leben 22 Kinder unter 10 Jahren auf dem Gut. Bei der Schulbildung werden 73 Erwachsene ausgewiesen, die lesen und schreiben können, außerdem sieben Analphabeten. Von drei fehlen Informationen. |
1872 |
Bildung der Amtsbezirke, Priort wird verwaltet mit Buchow-Karpzow |
1894 |
wird das Rittergut mit 532 ha Fläche ausgewiesen |
1895 |
findet erneut eine Volkszählung statt. Für die Landgemeinde Priort wird eine Fläche von 174,6 ha angegeben. Es gibt einen Wohnplatz mit neun Wohngebäuden sowie 10 Haushalte. Die Einwohnerzahl wird mit 27 Männern und 29 Frauen (=56) beziffert. Die Gemeinde zählt zum Standesamt- und Amtsbezirk Buchow-Karpzow. Das gilt auch für den Gutsbezirk Priort. Dieser beinhaltet eine Fläche von 242,2 hat. Er hat ebenfalls einen Wohnplatz mit sechs Wohnhäusern. Es gibt einen Einzel- und 22 Familien-Haushalte. Gezählt wurden 111 (39 männliche und 72 weibliche) Einwohner. 91 sind evangelisch und 20 katholisch. |
1895/1896 |
starke Verkleinerung des Gutsbezirks durch Abtretung von Flächen bei der Einrichtung des Truppenübungsplatzes Döberitz, dazu gehört auch die Schäferei Wolfsberg |
1898 |
erhält bei der Reichstagswahl am 16.6. in Priort der konservative Kandidat Pauli 30 Stimmen, der Sozialdemokrat Schroer vier; die Stichwahl am 24.6. endet mit 29 zu 5 Stimmen für Pauli |
1899 |
weist das Konzessionsverzeichnis für Priort bei 167 Einwohnern eine Gastwirtschaft und einen neuen Branntweinausschank aus |
1899/1900 |
Bahnbau der Strecke Treuenbrietzen – Nauen, dafür werden Flächen auf der Gemarkung Priort benötigt, u.a. kommt es zu Enteignungen von Grundstücken des Rittergutes Monteton |
1902 |
Einteilung des sozialdemokratischen Wahlvereins in fünf Agitationsbezirke, Priort zählt zum Gebiet Ketzin |
1903 |
kandidierte der Sozialdemokrat Karl Liebknecht erstmals für die Reichstagswahlen im Wahlkreis Potsdam - Osthavelland - Spandau; zu diesem sogenannten „Kaiserwahlkreis“ gehörte auch Priort; in einer Stichwahl unterliegt Liebknecht dem Konservativen August Pauli, der 32 Stimmen erhielt, Liebknecht bekommt drei |
1904 |
wird in Priort auf Kosten des Kreises eine Volksbibliothek eingerichtet |
1905 |
weist die Volkszählung für die Landgemeinde eine Fläche von 146,2 ha aus. Der durchschnittliche Grundsteuer - Reinertrag auf einem Hektar beläuft sich 11,24 Mark. 63 Einwohner, davon sind 27 männlich, werden angegeben. Der Gutsbezirk umfasst ein Areal von 270,8 ha. Der durchschnittliche Grundsteuer - Reinertrag pro Hektar liegt bei 16,45 Mark. 105 Personen, davon 53 männlich, leben auf dem Gut. |
1907 |
erneute Kandidatur Liebknechts bei den Reichstagswahlen, wieder unterliegt er seinen konservativen Gegenkandidaten, die Stichwahl in Priort ergibt bei 33 gültigen Stimmen 32 für die Konservation und eine für die Sozialdemokraten |
1910 |
hat die Priorter Bibliothek einen Buchbestand von 86 Exemplaren und wird von Lehrer Mohs verwaltet |
1911 |
wird die Priorter Dorfkirche im Verzeichnis der Baudenkmäler geführt und als harakteristisch für das Dorfbild bewertet |
1912 |
tritt Karl Liebknecht wieder im Osthavelland bei den Reichstagswahlen an, erstmals gewinnt der Sozialdemokrat die Stichwahl gegen seinen konservativen Gegenkandidaten, den Potsdamer Oberbürgermeister Vosberg; in Priort allerdings siegt der Konservative mit 20 zu 14 Stimmen |
1916 |
wählt man im Wahlkreis Potsdam - Spandau - Osthavelland einen Nachfolger für Liebknecht, der inhaftiert ist und sein Mandat daher nicht behalten kann; die Sozialdemokraten stellen den Schriftsteller Franz Mehring auf, er verliert gegen seinen Gegenkandidaten Stahl; in Priort erhält der Gewinner 14 Stimmen, Mehring nur vier |
1916/1917 |
erhält der Dienstbote Friedrich Zemlin von der Freifrau von Monteton für mindestens 10 Jahre Dienste bei einer Herrschaft eine Belohnung für treue Arbeit |
1926 |
am 20. Juni findet ein Volksentscheid gegen die Fürstenabfindung statt. In Priort sind dabei 119 Bürger stimmberechtigt. Davon geben 39 eine gültige Stimme ab. 38 Wähler votieren für das Gesetz. |
1928 |
Auflösung des Gutsbezirkes und Zusammenlegung mit der Landgemeinde Priort. Priort gehört zum Landjägereiposten 13 (Dyrotz) für den der Oberlandjäger August Schröder zuständig ist. |
1929 |
ist Hans-Friedrich Baron Digeon von Monteton, Leutnant a.D. Eigentümer des Gutes Priort mit einem Landbesitz von 242,2 Hektar, der Viehbestand wird mit 20 Pferden, 75 Kühen und 350 Schweinen angegeben, das weist das Landwirtschaftliche Güteradreßbuch aus. |
1930 |
gibt es einen Siedlungsplan für Priort, danach sind laut Freiherrn von Bandenstein, dem Bevollmächtigten des neuen Besitzers, Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg, 600 Siedlerstellen für 2000 Menschen vorgesehen. |
1936 |
beschließt die Priorter Gemeindevertretung ein Ortsstatut mit allgemeinen Bestimmungen zum Bauen |
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wird zwischen dem Verschiebebahnhof Wustermark und der Siedlung Priort eine Kraftfahrzeuglinie eingerichtet |
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liegt für die Siedlung „Priort-Döberitz“ ein genauer Parzellierungsplan vor, die ersten Priorter Nachrichten erscheinen. |
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besteht in Priort eine Freiwillige Feuerwehr, der 13 Mann angehören |
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werden die Feuerlöschschutzbezirke neu gegliedert; danach gehört Priort zum Schutzbezirk V |
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am 10. August führt das 100-km-Straßenradrennen bei den Olympischen Spielen durch den Ort, in den Zeitungen wird von dem schwierigen Kopfsteinpflaster in Priort berichtet |
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gibt es einen Plan zur Errichtung einer Arbeitersiedlung, auf dem Weinberg soll eine Kirche mit Friedhof entstehen |
1940 |
Ausbau eines Jugendheimes in Priort, beschrieben wird ein massiver Scheunenbau auf dem ehemaligen Schulgrundstück, vorgesehen für die Hitlerjugend |
1943 |
wird mit Wirkung zum 1. April Priort vom Amtsbezirk Buchow-Karpzow abgetrennt und dem Amtsbezirk Dyrotz angegliedert |
1946 |
berichtet die Havelländische Rundschau über ein Feuer in Priort im September, danach stand die Großscheune von Marie Katschak am Vormittag in Flammen; die Scheune mit Erntevorräten und Maschinen brannte nieder; neben der Priorter Feuerwehr waren auch die aus Nauen, Dyrotz, Elstal, Kartzow, Wustermark und Buchow-Karpzow im Einsatz; die Schadensursache ist ungeklärt |
1947 |
findet am 29. Oktober eine Volks- und Berufszählung in den sowjetischen Besatzungszonen Deutschlands statt; in Priort wird eine Wohnbevölkerung von 963 Personen ermittelt |
1980 |
werden in Priort 455 ha Fläche enteignet, davon werden 272 ha an 35 Eigentümer aufgeteilt; 80 ha vom ehemaligen Gutsbezirk Döberitz werden der Gemeinde Priort zugelegt |
1983 |
Streichung der Dorfkirche aus der Denkmalschutzliste wegen akuter Einsturzgefahr |
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heißt es in einem Bericht der Potsdamer Neuesten Nachrichten, dass das ehemalige Priorter Gutshaus zu den Denkmälern des Kreises Nauen gehört und zurzeit nicht genutzt wird |
1985 |
Wiederaufnahme der Dorfkirche in die Denkmalschutzliste |
1986 |
Einweihung des renovierten / umgebauten Kindergartens mit 36 Plätzen |
1988 |
wird der Umbau des Gutshauses zu altersgerechtem Wohnraum fertig gestellt |
1989 |
feiert die Freiwillige Feuerwehr in Priort ihr 60-jähriges Bestehen |
1993/1994 |
vollständige Restaurierung der Dorfkirche. |
1995-1997 |
Anschluss aller Grundstücke an die Schmutzwasserkanalisation |
1999 |
Abriss der alten Dorfschule |
2000 |
625-Jahr Feier der Gemeinde Priort |
2001 |
der Heimatverein MEMORIA Priort e.V. wird gegründet. |
2003 |
Bildung der Gemeinde Wustermark mit dem Ortsteilen Buchow-Karpzow, Elstal, Hoppenrade, Priort, Wustermark und den Gemeindeteilen Dyrotz, Dyrotz-Luch, Hoppenrade Ausbau, Wernitz. |
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In Priort werden im Rahmen der Gemeindebildung Straßen umbenannt, z.B. die “Dorfstraße” in “Priorter Dorfstraße” und “Alte Dorfstraße” |